11. Tag | 12. Mai


 

Heute bloggt Franzi

Ralley Allgäu-Orient 2009 | Vote Team 47


Ab nach Jordanien!


Wieder einmal heißt es „früh aufstehen“. Lt. Aufgabenbuch sollen wir uns spätestens um 08:00 Uhr aus Damaskus in Richtung jordanische Grenze begeben und das erlaubterweise auf direktem Wege, nämlich Autobahn.

Auch an diesem Morgen spring ich aus dem Bett. Und auch diesmal wieder versuche ich, schneller zu sein als die Jungs, es misslingt mir auch diesmal wieder, obwohl ich beschließe (Herr Bülles ebenso), heute nicht zu duschen,  weil ja angeblich unser 5 Sterne Resort in Amman wartet.

Es ist wirklich ein Phänomen, dass die Jungs später aufstehen und trotzdem immer noch früher abfahrbereit sind als ich. Und das, obwohl das Schminken ausfällt. Aber diesen Trick werde ich wahrscheinlich bis zum Ende der Reise nicht verstanden haben.

 

Raus aus Damaskus



Um 07:30 Uhr sind wir dann tatsächlich abfahrbereit. Netterweise versucht eines der Dirndl-Powers uns zu erklären, wie man angeblich aus Damaskus in Richtung Jordan findet, Herr Bülles und ich als Navigatorin haben aber bereits nach dem ersten Abbiegen uns doch wieder verfranzt. Aber wir sind ja Kompass-geschult und dieser führt uns zumindest schon mal gen Süden.

Wie gekonnt und gewollt landen wir kurze Zeit später dann tatsächlich auf der richtigen Spur und rollen auf die Autobahn. Unsere letzten syrischen Pfunden werden wir an einer Tankstelle los, was sich im Nachhinein als etwas unglücklich erweist, als wir an der Grenze stehen, denn unsere syrische Regierung verlangt mal wieder nichts anderes als Bakschisch... erstmal müssen wir bzw. unsere Fahrzeughalter (Christian und Götz müssen mal wieder die Stange halten) zu den verschiedensten Schaltern, um irgendwelche Ausreisestempel für die Autos einholen.

Ich möchte erst gar nicht darüber reden, welche Menschenschlangen sich um diese Schalter bilden. Kennen wir das nicht von irgendwoher? Währenddessen langweilen sich Herr Bülles und ich in brühender Hitze und stehen sich die Beine in den Bauch.

 

Wieder bei den Stempel-FreaX

 

Same procedure und das Christianische Gemüt ist langsam am überkochen. Nach fast 2 Stunden haben Herr Tur Tur und Frau Mahlzahn endlich ihr „go“, doch damit ist noch lange nicht Schluss... Weiter zum nächsten Gebäude, wobei zu erwähnen ist, dass das nächste Gebäude eher wie eine Imbissbude erscheint.

Darin sitzen 2 Herrschaften, die sich darüber freuen, für 5 Euro pro Person einen Zettel auszuhändigen, welcher bezeugt, dass wir Steuern für die Ausreise bezahlt haben.

Mittlerweile bin ich davon überzeugt, dass unsere Ausgaben an den Grenzen längst die Ausgaben der gesamten syrischen Tage toppt. Aber zur Ausreise reicht auch das natürlich nicht aus. Mit unserem Zettel, den wir erst noch selbst ausfüllen müssen, ziehen wir somit weiter. Also, ab ins Auto und zum nächsten Gebäude.

Ich glaube, an dieser Stelle muss ich nicht erwähnen, welche Schlange uns auch hier wieder erwartet. Mit ausgefülltem Zettel stehen wir dann vor der syrischen Polizei. Nicht auszudenken, wenn dies ‚alles’ gewesen wäre. Nein, der nette Grenzpolizist reicht dann erstmal unsere Pässe an seinen Nachbarn weiter, welcher dann die Fähigkeit besitzt, endlich seinen Stempel reinzuhauen. Uff – geschafft?

 

Jordanien, die Perle des Morgenlandes

 

Nach guten 2,5 Stunden endlich ist es so weit und wir rollen zu den Jordaniern. Ein wahrer Empfang! Bevor wir einrollen, durchfahren wir erstmal mehrere Grenzposten, die uns freudestrahlend und Hände schüttelnd Willkommen heißen.

Dann passieren wir Amet, einer unseres jordanischen Organisationskomitees, der erstmal unsere Pässe in Empfang nimmt, des Weiteren bekommen wir die Wegbeschreibung zu unserer Wüstenprüfung ausgehändigt sowie sämtliche Broschüren für unsere bevorstehenden Ereignisse.

Beim Übertritt stehen bereits sämtliche Fanreisende parat, die sehnsuchtsvoll ihre Liebsten erwarten. Auch König Karl, der Bruder von Maria Scherf knippst uns bereits während unseres Grenzübertritts. Auf Maria müssen wir erstmal noch verzichten, da sie erst am nächsten Abend zustoßen wird. Nun heißt es für uns erstmal: Hunger besänftigen, kurz ausharren und auf unsere Pässe warten.

 

Wir müffeln


Meine Freude wird leider erstmal getrübt, nachdem ich erfahre, dass unser 5 Sterne Hotel noch warten muss, denn unser Weiterreisezettel verweist erstmal auf ein Camp in Akzar.

Mist, warum habe ich nicht geduscht? Ca. 300 Menschen in einem Camp bedeutet nichts Gutes. Warme Duschen? Toiletten werden wohl auch nicht die Hygiene aufweisen, auf die ich 10 Tage gewartet habe. Aber... kein Trübsal blasen, wir befinden uns in Jordanien.

Nachdem wir in Syrien schon mit Problemen geplagt waren, Geld aus den Automaten zu bekommen, haben wir auch auf jordanischer Seite etwas Pech. Aber, endlich geht es los! Auf zur Wüstenprüfung. Schon im Vorfeld hatten wir überlegt, wer von uns die Prüfung ablegen sollte. Aufgrund von ehrgeizigen Hintergründen verzichten Herr Bülles und ich freiwillig.

Auf dem Weg in die Wüste weisen uns Polizei-Posten bereits den richtigen Weg, aber nicht nur das, in den Dörfern jagen uns Kinder brüllend und freudestrahlend hinterher. Das bedeutet nur Gutes, denke ich... in der Wüste angekommen händigen wir dem OK erstmal unser Lösungsbuch aus, diese überprüfen parallel, ob unsere Olivenbäumchen auch heil angekommen sind und ob wir auch an Kinder-Hilfs-Pakete gedacht haben. Dann heißt es für uns: Auto ausladen, um mehr Freiheit zu haben und ab zum Start.

 

Die Wüstenprüfung

 

Schnelligkeit siegt heißt es hier. Christian Scherf und Götz legen ab – im wahrsten Sinne – denn kaum Gas gegeben werden wir eingenebelt von einer Sandwolke, welche unsere Arafat-Lappen erbleichen lassen. Wenige Minuten später sausen Herr Tur Tur und Frau Mahlzahn ins Ziel und mir schwant ein gutes Ergebnis.

Während ich mir bereits inmitten der Wüste meine Toiletten-Gedanken mache – hmm Frauenkrankheit kommt immer im ungünstigen Moment – bekommen wir die ungefähre Beschreibung in unser Camp, wie folgt: „etwa 30km mitten durch die Wüste, der Sandmauer entlang, dann immer den Steinpylonen folgen“. Easy, denke ich...

Nachdem ich mich bei der Wüstenprüfung im Sand nicht habe austoben können, bestehe ich darauf, die nächsten 30km zum Camp zu fahren. Mein Beifahrer Herr Scherf und ich in Tur Tur. Endlich pesen! Anfangs kein Problem, alles wunderbar bis unsere Sandmauer stoppt und wir vor dem Wüstennichts stehen.

Auf der Suche nach den Pylonen geht es erstmal geradeaus weiter. Die Meinungen gehen auch hier erstmal wieder auseinander, der eine meinte rechts, der andere geradeaus, aber keiner hat eigentlich einen Plan. Wir alleine auf weiter Flur!

Aber Wüste ist super! Kein Problem für mich und Tur Tur. Erstes Hindernis eine kleine Asphaltstraße, welche die Wüste kreuzt. Für unsere Schnurr-Katzen, die doch weniger Bodenfreiheit hat als sämtliche andere Fahrzeuge, kein Kinderspiel, aber auf diese Herausforderung freute ich mich schon.

Ohne Orientierung geht es weiter, mächtige Felsbrocken und Schotter mischen sich mit Sand. Hoffnung macht sich breit, als uns weitere Teamkollegen einholen inklusive Polizei-Eskorte. Da wir unsere S-Klassen aber noch heil über die nächsten 2 Wochen bringen wollen, lassen wir mehr Vorsicht walten und schneller als gedacht verschwinden unsere Teamkollegen am Horizont, lediglich Staubwolken lassen sich noch erkennen.

 

Verdächtige Ölspuren

 

Einige verdächtige Ölspuren säumen unseren Weg sowie abgefallene Auspuffe und Stoßdämpfer. Mein Gedanke: das werden wir schon schaukeln! Nach 2 Stunden Irrfahrt senkt sich die Sonne gefährlich im Westen und uns wird klar, dass wir doch sehr bald die Wüste verlassen sollten.

Nachdem wir ein Weiteres mal von Teamkollegen eingeholt werden, einen Weg einschlagen, der uns leider in keine Richtung weiter führt, konsolidieren wir uns und beschließen zu wenden. Währenddessen eruiert einer der anderen Teamkollegen einen neuen Weg, indem er den Berg hinauf rennt und dahinter eine weitere Truppe entdeckt.

Unsere Rettung! Amet, der Aufsammler. Endlich wähnen wir uns auf sicherem Terrain und er geleitet uns auf eine befahrbare Hauptstraße. Weitere Kollegen stoßen hinzu, eine davon unsere Dirndl-Power-Fraktion, die verdächtig laut daher kommen.

 

Der Auspuff von Dirndl-Power

 

Keine Minute später sprüht es unter einer Karre der Dirndl-Power Funken und wir müssen anhalten – direkt vor absolutem Halteverbot: Airbase Jordanien. Götz und Christian legen sich ins Zeug und versuchen, den Auspuff wieder zu befestigen, dass unsere Mädels wenigstens ins Camp kommen.

Amet, der erstmal die anderen in Sicherheit bringt, kommt mit Polizei-Verstärkung zurück hält erstmal die Soldaten in Schach, die uns verscheuchen wollen. Mittlerweile ist es dunkel, das Camp aber nur 3km entfernt. Von wegen 30km.... Unser Tacho bezeugte insgesamt weit über 50km.

 

Der Volkszorn & wohlverdiente Urlaub


Im Camp angekommen erfahren wir erstmal von weiteren Teams, dass die Ankunft in Jordanien beim Volk nicht nur Anklang gefunden hat. Es sind doch tatsächlich einige mit Steinschleudern von Jugendlichen beschossen worden.

Unsere Motorradbraut schlug einen davon in die Flucht mit der Aussage „You die“. Das Beduinen-Zelt-Camp erfreut nicht alle Rallye-Teilnehmer, denn verständlicherweise haben sich unsere Fanreisende Ehefrauen/Freundinnen schon auf eine ruhige Nacht mit ihren Liebsten gefreut. Aber während sich andere ärgern freuen wir uns einfach nur, dass endlich Urlaub angesagt ist.

Es wird ein langer Abend mit Team 36 (unsere Rostocker, Erfurter Fraktion) und mit viel Bier im Anschlag begeben wir – der harte Kern Herr Bülles und ich – uns gegen 02:00 Uhr endlich gen Beduinen-Zelt – ungeduscht wohlgemerkt.

 

 

 

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Ralley Allgäu-Orient 2009 | Vote Team 47

 

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