10. Tag | 11. Mai


 

Heute bloggt Herr Bülles

Ralley Allgäu-Orient 2009 | Vote Team 47


Aufgewacht & aufgeweckt in Damaskus


Wieder mal ausgeschlafen. Das belebt das Gemüt. Es wird im Hotel gefrühstückt. Nichtsdestotrotz ist anschließend wieder mal kopfloses Herumgelaufe angesagt. Wir kommen schlichtweg nicht in die Pötte. Doch das ist alles kein nachhaltiger Grund zur Aufregung, denn die heutige Sonderprüfung beschert uns einen Besuch im Hammam, einer traditionellen Badenanstalt.

 

Der Fetisch im Badehaus

 

Dank Dirndelpower haben wir dann auch den richtigen Abzweig gefunden, und ab zum Schwitzen! Für den Aufenthalt müssen wir uns allerdings trennen. Denn Männlein und Weiblein sollen sich ja schließlich nichts weggucken. Während es bei Franzi wohl recht heiter zugegangen sein muss, was sie Euch sicherlich noch erzählen wird, war die Angelegenheit eher nüchtern im Männerbad. Aber man gewöhnt sich ja an die Riten und schwelgt in ihnen. Auch wenn es erst befremdlich scheinen mag, dass der Masseur als Signal zum Umdrehen einem mit Anlauf auf den Hintern haut. Andere Länder, andere Fetische.

 

Wir pumpen Geld ins Währungssystem ...


Nach intensivem Kaffeetrinken zersprengt sich unsere Gruppe langsam und man verabredet sich zum Geldverbrennen im Sheraton. Denn dort können wir viele Fliegen mit einer Klappe schlagen. Internet, Tagebuchdrucken, Biertrinken, Lösungsbuch fertig stellen und, wie gesagt, mehr Penunsen verschleudern, als für alle Übernachtungen gesamt und in Summer ausgegeben haben; was will man mehr?


Doch vorher schlendern wir durch Damaskus, frönen der kulinarischen Attraktionen und Bazars. Die Photos der Beweiskamera müssen ja auch noch entwickelt werden, und es gibt nur noch einen Laden in ganz Damaskus, der sich überhaupt noch mit analoger Photographie auseinandersetzt. Dank Team xyz sind wir aber dann auch zügig an dem Geschäft, alles recht stresslos. Danke dafür!

 

... dank Franzi


Die Suche nach Geld, oder zumindest einem Automaten der es ausspuckt gestaltet sich langwieriger als gedacht. Hier geht nur Visa mit PIN, und wer hat so was schon auf dieser Welt; außer Franzi? Also tritt die Dame im Team als Hauptsponsor für den Tag auf.


Hier auch noch ein weiterer Dank an Kamel. Denn der Beschert uns die Partitur der Syrischen Nationalhymne und dadurch auch wieder mal einen Sonderpunkt. Noch ein Tipp, solltet hier mal durchkommen: Sprecht den Kellner einfach nicht auf seine Nationalhymne an, außer ihr habt Langeweile. Aber auch ein halbstündiger Sermon geht irgendwann mal vorbei und der Mensch holt endlich wieder eine neue Runde.

 

Grüsse aus dem Sheraton


Inzwischen war es schon recht spät geworden in Jordanien. Erst um 22.00 Uhr sind endlich die letzen Photos im Lösungsbuch verklebt, das Tagebuch ausgedruckt und Internetblogs vervollständigt, als wir beschließen, noch mal ins „Christian Quarter“ oder Acabar aufzubrechen, um zu speisen. Leider hat plötzlich kein Angestellter mehr von diesem Stadtteil gehört. Aber wir sind ja in einem westlichen Hotel, da kann man auf die Frage, wo man denn auch mit Bierbegleitung speisen könne, rasch eine Antwort bekommen. Ab in die Taxe!


Viel unspektakulärer hätte ein Abendessen in der Schänke nicht ablaufen können. Der Spaß erwartete uns, wie schon so oft, gegen Ende des Abends.

 

Endlich Abenteuer



Da sei mal grundsätzlich von der Willkür der Taxipreise zu berichten. Nur mal so als Anhaltspunkt ist zu sagen, dass Franzi und Herr Bülles aus der Innenstadt zum Sheraton 23 Pfund zu zahlen hatten.

Großzügig reichten wir 30 über die imaginäre Theke. Die Fahrt vom Hotel nach Aabar schlug dann, da es ja immerhin doppelt so weit war, mit mehr als dem zehnfachen zu Buche.

Wir erklärten uns das mit unserer Nutzung der Hotellimousine. Im Speziellen wurde es dann heiter auf dem Rückweg.  Wieder wurden 300 Tacken verlangt, obwohl die Strecke diesmal kürzer war als alle anderen zuvor. Das konnten wir dann augenscheinlich auf 150 herunterhandeln, wäre das passende Wechselgeld im Anschlag gewesen.

Nun wird es kompliziert, ich spreche also mal langsam: Der Taxifahrer bekommt 100 von Franzi, worauf uns klar wird, dass wir die restlichen Moneten nicht zusammen bekommen. Also gehen 500 an den Fahrer. Nach langem Wühlen hat der auch tatsächlich annähernd das ausstehende Wechselgeld zurückgegeben. Nur die voraus gezahlten 100 Pfund liegen noch auf dem Dashboard, die Herr Bülles dann mal vertrauensvoll an sich nimmt.

Auf einmal witterte der Fahrer aber seine Chance, doch noch den schnellen Reibach zu machen. Als die Rückbank schon fast geleert war kombinierte unser neuer Freund wohl messerscharf, dass wir nicht sehr nüchtern sein könnten. Ein angenehmer Alkohohlgeruch und albernes Herumgespiele mit der fantastischen, mindestens siebenfarbigen, Innenbeleuchtung und unserer Kamera während der Fahrt hatte ihn hier bestärkt.

So fiel ihm dann plötzlich auf, dass er den Großen Schein nicht mehr finden konnte. Die implizierte Schlussfolgerung war, wir sollten noch einen rüberreichen. Glücklicherweise wurde diese Farce sehr schnell eindeutig albern, denn auf der gespielten Suche nach dem 500er fing er an, in den absurdesten Winkels des Autos zu suchen, wie z.B. im Handschuhfach, obwohl das die ganze Reise nie geöffnet worden war.

Das Ganze erinnerte ein wenig an den Herren Salvatore (oder wie der Knabe noch genau hieß), der früher auf RTL zu den beschissesten Sendezeiten sein Hütchenverwirrspiel zum Besten gab.

 

Die Geheimpolizei sorgt für Nachtruhe


Nun bildete sich die obligatorische Traube von Menschen ums Auto. Denen war auch sehr schnell unsere Argumentation schlüssig: Warum in aller Welt, sollte er uns Wechselgeld gegeben haben, hätte er nicht erst die größere Summer von uns erhalten? Nach ca. 15 Minuten war das Spiel dann auch langsam aus.

Der Mann, der Götz zuvor als ehemaliger PLOler und jetziger Zivilinformant der Polizei erklärt worden war, übernahm das Wort. Höflichst sagte er uns, dass es wohl sinnvoller wäre, wir mögen zum Hotel zurückkehren und eine Mütze Schlaf nehmen.

Genau das taten wir dann auch. Dem Taxler machte er auch recht unmissverständlich klar, dass der Trick wohl sogar für besoffene Deutsche ein wenig zu plump war und gab ihm das Kommando, sich auch gepflegt zu schleichen.


So kamen wir dann doch noch zu einem kleinen Abenteuer an diesem sonst so ganz ungewöhnlich gewöhnlichen Tag. Aber morgen sollte es ja wieder spannend werden. Die Ankunft in Jordanien und das offizielle Ende der Rallye nebst Wüstenprüfung standen auf dem Programm.

Außerdem durften wir ja endlich mal wieder über eine Syrische Grenze fahren. In Vorfreude glitten wir alle ins Traumland dahin, noch bevor Christian anfangen konnte zu schnarchen.

 

 

 

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Ralley Allgäu-Orient 2009 | Vote Team 47

 

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